Protestaktion vor Nerzfarm in Hörstel (NRW)

Tierschützer bewirbt sich als Nerztöter

Duisburg/Hörstel, 01.09.2011. Im Rahmen einer Demonstration vor der Nerzfarm „Wijnands“ in Hörstel (NRW) hat sich Reinhold Kassen, von animal peace Tierhof e.V., um einen Job als Nerztöter beworben. Laut Betreiber der Nerzfarm reichte im Jahr 2007 seine bloße Anwesenheit, um 1.300 Nerze zu Tode zu erschrecken.
Im Oktober/November findet auf der Nerzfarm „Wijnands“ die sog. „Ernte“ statt. Das bedeutet, die Nerze werden brutal getötet, um an das Fell der Tiere zu kommen. Als Tierschützer Kassen 2007 öffentlich auf die Missstände auf der Nerzfarm Hörstel aufmerksam machte und vor Ort recherchierte, beschuldigte ihn der Nerzfarmer, seine bloße Anwesenheit habe 1.300 Nerze zu Tode erschreckt. Der Nerzfarmer verklagte ihn und den begleitenden Journalisten Jan Peifer daraufhin auf eine Schadensersatzzahlung von jeweils über 22.000,00 Euro. Vor dem Landgericht Duisburg unterlag der Nerzfarmer vor wenigen Tagen mit diesem mehr als fragwürdigen Versuch, Reinhold Kassen einzuschüchtern (Peifers Prozess soll im Oktober in Bonn stattfinden, siehe auch www.nackte-wahrheit.com).

Um auf den abstrusen Einschüchterungsversuch von Seiten des Nerzfarmers aufmerksam zu machen, hat sich heute Reinhold Kassen offiziell als Nerztöter beworben. „Wenn man sich vor Augen führt, unter welch grausamen Bedingungen der Nerzfarmer die Tiere tötet, wäre ich eine humane Alternative!  Auch wenn ich mich zugegebenermaßen vor dem Spiegel gar nicht als so angsteinflößend und hässlich betiteln würde, wie mir wohl unterstellt wird. Meine Kinder und Tiere sind morgens noch nie tot umgefallen, nur weil sie mir in der Küche begegneten“, kommentiert Tierrechtler Reinhold Kassen etwas süffisant lächelnd dieses sehr ernste und traurige Thema.

„Mal ernsthaft: Wenn die Pelzlobby der Meinung ist, mich mit so einem plumpen Versuch einschüchtern zu können, dann liegt sie damit falsch. Ich werde die Tierquälerei auf Pelzfarmen weiter öffentlich anprangern – auch in Hörstel – jetzt erst recht“.
Tierschützer Kassen stützt seine Anschuldigungen vor allem mit Bildmaterial, welches die Tierhaltung auf der Nerzfarm zeigt: „In kleinen Käfigen werden die Nerze unter grausamsten Bedingungen gehalten, das ist leider bei jeder Nerzfarm in Deutschland der Fall, so auch in Hörstel.“

An der heutigen Demonstration haben sich etwa 50 Personen beteiligt, sie alle trugen „Reinhold-Kassen-Masken“ und bewerben sich als Nerztöter.

Update:
02.09.2011/ Pelzaktion Hörstel

Die gestrige Demonstration vor der Pelzfarm in Hörstel gilt nicht nur für die Tierschützer vor Ort als rundum gelungen. Auch die Vertreter der Polizei schienen vollkommen zufrieden mit dem Ablauf des Vormittages und waren nicht unbeteiligt daran, dass die Demonstranten in Ruhe ihr Anliegen vertreten konnten. Der Pelzfarmer hatte tatsächlich kurz zuvor auf rechtlichem Wege versucht, die Mahnwache vor seiner Pelzfarm verbieten zu lassen. Als Begründung lies er bei der Polizei durch seinen Anwalt mitteilen, dass die geplanten „Reinhold-Kassen-Masken“ der Tierschützer gegen das geltende Vermummungsverbot in Deutschland verstoßen. Der Versuch des Pelzfarmers, die Mahnwache aufgrund dessen verbieten zu lassen, wurde von der Polizei Steinfurt jedoch vehement abgeschmettert

„Diesmal mussten ausnahmsweise nicht wir gegen diesen Versuch des Demonstrationsboykotts kämpfen.“ So Reinhold Kassen. Wie geplant wurde die Mahnwache mit Masken abgehalten, weil die Polizei selbst sich dafür aussprach und dem Pelzfarmer unmissverständlich klar machte, dass animal peace Tierhof gegen kein Gesetz verstößt und jegliches Recht zur Durchführung dieser Veranstaltung hat.

Die Beamten liessen sich sogar gerne bitten, den Pelzfarmer hinter seinen hohen Mauern ausfindig zu machen und überbrachten ihm unsere Einladung, den anwesenden Pressevertretern ein Interview zu geben. Dieser traute sich jedoch anscheinend nicht seine Zunft öffentlich zu vertreten und lies sich nicht blicken.
Deutlicher kann man nicht machen, dass man keine Argumente für sein verwerfliches Tun hat.

Wir möchten uns bei der Polizei bedanken, die nachweislich dazu beitrug, diese Demonstration in vollen Rahmen durchführen zu können. Und werden Hörstel ganz sicher erneut besuchen…

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